Wenn Sie schrittweise nach dem Tutorial lernen möchten, sollte dieses
Archiv alle benötigten Dateien
enthalten.
Der Schwerpunkt liegt in diesem Tutorial nicht auf Ästhetik, sondern
in erster Linie auf dem Prinzip des Erstellungsvorgangs.
NOBLEMAN: Now this is what I call workmanship. There is nothing on earth more exquisite than a bonny book, with well-placed columns of rich black writing in beautiful borders, and illuminated pictures cunningly inset. But nowadays, instead of looking at books, people read them. A book might as well be one of those orders for bacon and bran that you are scribbling.-- Die heilige Johanna, 4. Szene
George Bernard Shaw, 1924
Eine Schriftart wird mit dem Neu
-Befehl aus dem
Datei
-
Menü erzeugt (alternativ kann beim Start der Kommandozeilenparameter
-new verwendet werden).
Mit Hilfe des Befehls
Zeichensatzinformation
aus dem Element
-Menü kann ein Name an die Schriftart vergeben
werden.
Derselbe Befehl dient auch zur Vergabe eines Copyright-Hinweises und der
Änderung von Anstieg und Abstieg (Die Summe dieser beiden bestimmt die
Größe des "Em"-Blocks der Schriftart, welche für Postscript-Schriften
per Konvention 1000 beträgt bzw. eine Quadratzahl [oft 2048 oder 4096]
bei TrueType- und 15000 bei Ikarus-Schriftarten).
(wenn beabsichtigt wird, eine TrueType-Schrift zu erstellen, kann
ausserdem optional die "Quadratischer Spline" Checkbox selektiert werden,
um das native TrueType-Format zu verwenden. Allerdings ist die
Bearbeitung in diesem Modus ein wenig schwieriger)
Mit Hilfe des Befehls Codierung->Neu Codieren
ist es möglich
vorzugeben, welche Zeichen im Schriftsatz enthalten sein sollen.
FontForge erzeugt Schriftsätze im allgemeinen in ISO-8859-1,
welches die (meisten der) in Westeuropa verwendeten Zeichen enthält
(lateinische Buchstaben, einige Buchstaben mit Azenten, Ziffern
und Symbole).
Nach dem ein neuer Schriftsatz erzeugt wurde, kann mit der Bearbeitung der Bildzeichen begonnen werden. Nach einem Doppelklick auf den Eintrag "C" in der oberen Schriftsatzansicht sollte sich ein leeres Umrissfenster für das Bildzeichen öffnen:
Das Umrissfenster enthält zwei Werkzeugpaletten, die an dessen linken Rand plaziert sind. Die obere Palette enthält Bearbeitungswerkzeuge während die untere die Kontrolle über die Sichtbarkeit und Editierbarkeit der einzelnen Layer ermöglicht.
Der Vordergrund-Layer enthält den Umriss des Bildzeichens, der Hintergrund-Layer kann Bilder oder Linienzeichnungen enhalten, die als Zeichenhilfe oder Vorlage dienen können. Der Guide-Layer enthält Hilfslinien, die für den gesamten Schriftsatz gelten (z.B. die x-Höhe). Zu Beginn sind alle Layer leer.
Dieses Fenster enthält ausserdem das interne Koordinatensystem des Zeichens, dessen X- und Y-Achsen in hellgrau dargestellt werden. Die schwarze Linie am rechten Rand des Fensters zeigt die Schrittweite des Zeichens an. FontForge weist einem neuen Zeichen eine Schrittweite von einem "em" (in Postscript sind dies üblicherweise 1000 Einheiten) zu.
Mit dem Befehl Datei->Importieren
wird ein Bild des
zu erzeugenden Zeichens in den Hintergrundlayer gelesen. Es wird
automatisch so skaliert,
daß es der Höhe des "em"-Blocks entspricht.
Der Hintergrund-Layer wird nun über die Layer-Palette als editierbar markiert. Um die Größe des Bildes anzupassen, wird der Mauszeiger an einer Kante des Bildes positioniert, und bei gedrückt gehaltener Umschalttaste mit der linken Maustaste auf die gewünschten Maße gezogen. Für dessen Positionierung wird der Mauszeiger im dunklen Bereich des Bildes plaziert und mit gedrückter linker Maustaste and die gewünschte Stelle bewegt.
Wenn das
autotrace
Werkzeug installiert ist, kannn mit Hilfe des Befehls
Element->AutoTrace
automatisch ein Umriss aus
dem importierten Bild erzeugt werden. Ansonsten müssen die Punkte
vom Benutzer selbst hinzugefügt werden. Dazu wird der Vordergrund-Layer
als aktiv selektiert und aus der Werkzeugpalette der Kurvenpunkt
(das ist der gefüllte Kreis) Punkt ausgewählt.
Dann wird der Mauszeiger am Rand des
Bildes positioniert und per Mausklick ein Punkt hinzugefügt.
Am einfachsten ist es, Punkte an Stellen hinzuzufügen, an denen die
Kurve horizontal oder vertikal verläuft, an Ecken oder Stellen
an denen sich die Biegung ändert (dies tritt in Kurven wie z.B. "S"
auf, in denen sich die Kurve von links offen nach rechts offen
ändert). Wenn diese Regeln befolgt werden, arbeitet das "Hinting" besser.
Es ist empfehlenswert, eine Kurve in Richtung des Uhrzeigersinns einzugeben. So wird in diesem Beispiel der nächste Punkt an der Oberseite des Bildes im flachen Teil hinzugefügt. Da die Form an dieser Stelle gerade ist, sollte hier ein Tangentenpunkt anstelle eines Kurvenpunktes verwendet werden (in der Werkzeugpalette in Form eines kleinen Dreiecks dargestellt). Ein Tangentenpunkt ermöglicht einen guten Übergang von einer Kurve in eine gerade Linie weil die Kurve den Punkt auf der einen Seite mit der selben Steigung verlässt, mit der die Linie auf der anderen Seite eingetreten ist.
Im Augenblick gleicht die "Kurve" dem Bild noch in keinster Weise diese wird im Laufe des Tutorials angepasst. Es ist zu beachten, daß dem Tangentenpunkt ein zusätzlicher Kontrollpunkt zugeordnet wurde (das kleine blaue x). Der nächste Punkt wird an die Stelle gesetzt, an der die Vorlage abrupt die Richtung ändert. Hier eignen sich weder Kurven- noch Tangentenpunkte, stattdessen wird ein Eckpunkt verwendet (das kleine Quadrat in der Werkzeugpalette).
Wie zu sehen ist, ist der Kurvenverlauf der Vorlage schon etwas ähnlicher. Es werden nun noch mehr Punkte hinzugefügt bis der Pfad geschlossen werden kann.
Der Pfad wird geschlossen, indem ein neuer Punkt über dem Startpunkt der Kurve hinzugefügt wird.
Nun sollte die Kurve so verändert werden, daß sie der Form der Vorlage genauer entspricht. Hierzu müssen die Kontrollpunkte angepasst werden (die blauen "x"). Um alle Kontrollpunkte sichtbar zu machen, sollte bei aktiviertem Selektionswerzeug ein Doppelklick auf die Kurve gemacht werden. Die Kontrollpunkte werden dann solange verschoben, bis die Kurve dem Aussehen der Vorlage entspricht.
Zum Schluß wird die Zeichenbreite gesetzt. Hierzu wird bei ausgewähltem Selektionswerkzeug der Mauszeiger auf die Breitenlinie auf der rechten Seite der Ansicht gesetzt und diese bei gedrückter Maustaste an eine passende Stelle verschoben.
Die Erstellung des Zeichens ist nun beendet.
Mathematisch Interessierte sollten ein Augenmerk auf die Koordinaten in der linken oberen Ecke des Fensters werfen. Im allgemeinen können Zeichen auch ohne deren Berücksichtigung erstellt werden, hier aber als ergänzende Information:
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